Monatsarchiv: August 2010

Thilo Wanders meets Lilo Sarrazin

Zu den lästigen Pflichten, die alle paar Monate sein müssen, wie das Fett aus der Dunstabzugshause entfernen oder alte Taschentücher, die im Wegdösen hinter dem Bett gelandet sind, vom Boden auflesen, gehört der Besuch beim Friseur. Diesem Akt der Anpassung an das strenge Diktat der Mode unterwerfe auch ich mich mit Pflichtbewusstsein, denn man gab mir allerlei dichtes Haar mit auf meinen Lebensweg, das irgendwann so voll wird, dass ich  ohne regelmäßiges Schnippeln aussähe wie Obelix. Denn der ist als kleines Kind in einen Tank gefallen. Mein Tank ist natürlich keine kraftspendende Brause eines alten Druiden, vielmehr das Produkt modernster Technik, quasi Alpecin. Nun gut, ich gebe zu, ich freue mich auch immer sehr darauf, denn hinterher fühle ich mich meist wie neu geboren, der Wind pfeift sein Lied direkt in die wieder freigelegten Ohren und wenn ich sogar etwas Paste ins Haar geschmiert bekommen habe, dann fühle ich mich unbesiegbar, weil wer denn sonst außer den Friseuren und Fritseusen sind die Barometer des mit der Zeit gehenden stilvollen Auftretens. Weiterlesen

[NACHTRAG] Du pendelst? Ja! Mit dem Zug? Pff, für zwei Tage lohnt sich der Flieger!

Es gibt sicherlich eintausend Gegenargumente, aber für mich steht fest, dass das Schönste beim Reisen das Ankommen ist. Argumento numero uno ist das Erlebnis des Fliegens. Wie Loriot schon so schön sagte, der Mensch ist das einzige Säugetier der Welt, das in 10000 Metern Höhe eine warme Mahlzeit zu sich nehmen kann. Dieses Mampf-Schlurps-Rülps-Erlebnis hatte ich das letzte Mal vor 2 Wochen, als ich mit Saudia-Airlines nach Hause geflogen bin. Saudia-Airlines kann aber nicht nur Hintz und Kuntz Rind und Huhn zubereiten, sondern bietet neben einem exklusiven Falken-Transport- auch einen idiomatischen Auf-Bildschirmen-Mekka-Anzeige-Service an. Außerdem kommt, wie beim saudischen Billigflieger NAS, immer ein Gebet vor dem Flug, leider nur auf Arabisch, aber kurze Stoßgebete („Lieber Gott, segne flott!“) kann ja jeder. Dieses Jahr bin ich schon stolze 13 Mal (Einzelrichtung) geflogen und werde es auch mindestens noch einmal, denn das schöne Konstanz, bzw. das geruhsame Studentenleben vermisse ich sehr. Weiterlesen

Prost Neujahr!!

Ich weiß nicht wie man einen Kulturschock am besten beschreiben kann oder wodurch er ausgelöst wird. Ich bin immer überwältigt von Menschenmassen. Das Weinfest in Deidesheim war kein Schock, aber ein echtes Erlebnis, weil viele nette Freunde von daheim (s p c c…) und leckere Weinschorle. Es sind aber auch die Umgebungen, die mich mitreißen. Ich bin zwar in städtischer Umgebung aufgewachsen, aber ein Kind der Großstadt bin ich nicht und so ist jedes Mal aufregend mit einer richtigen Ubahn oder gar einer Metro zu fahren. Es rumpelt und wackelt und wenn man weiß und sieht, dass die Züge aus Moskau angeschafft wurden, dann fühlt es sich noch ein bisschen echter an. Für die multikulturelle Vielfalt würde ich mit meinem Leben einstehen, denn sie macht das Leben lebenswert. Bunte Kleider, enge Kleider, schwarzweißfarbene Kostüme, edle Anzüge, große Sonnenbrillen und knappe Oberteile, die Schmuck verkaufen, Männer mit langen Haaren und schwarzen Klamotten oder Teenager, die auf Rollbrettern über Rampen springen, dicke Mamas, die vor orthodoxen Kirchen lieder schmettern, das zieht in den Bann, das überwältigt, wenn man monatelang nicht viel anderes gesehen hat, als riesige Konsumtempel.

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back in da hood – Zurück in der Kapuze

unreflektiertes schreiben ist toll

deutschland, ein traum aus grünen bäumen, roten dächern, blaugrauem himmel, schwarzen straßen und ruhigen autos, freundlichen menschen überall und eltern, die einen vom flughafen abholen.

wieder in oggersheim angekommen stellte der protagonist fest, dass alles viel kleiner in deutschland ist. die straßen sind eng, die autos bleiben auf ihren spuren und das kinderzimmer wirkt im vergleich zu den letzten 5 monaten wie eine abstellkammer.

das fonoforum übertrifft sich selbst, sie legt einfach mal eine cd von „anima eterna“ mit hammereinspielungen bei. die muss gleich gehört und für super befunden werden.

die pfälzer leberworscht schmeckt so wie sie schmecken soll. und das richtige brot wird meinen magen vor längst vergessene herausforderungen stellen. nichts gegen das fladenbrot vom carrefour, aber wirklich befriedigend war das auf dauer nicht.

pläne schmieden und sie in die tat umsetzen, das sind zwei paar schuhe. meine abschiedsworte für die kollegen sollten drastischer ausfallen, aber waren dann am ende harmlos, weil ich doch improvisiertes gestammelt habe. meine einreise wollte ich im saudischen gewand hinlegen. aber da ich saudistyle in saudiland lassen wollte, war es dann doch nur der übliche kapuzenpulli mit meiner lieblingsjeans.

ankommen ist immer schwierig, vor allem wenn die zeit begrenzt ist und der kopf schon in den nächsten stationen steckt. ich lasse mich hier aber von niemandem aus der ruhe bringen. und wenn ich mir nicht zeit für alle in oggerschm nehme, dann mögen sie es mir verzeihen, ich kann mich nicht vierteilen, schon gar nicht, wenn ich meine familie seit märz nicht mehr gesehen habe.

ihr lest mich in sofia

kj

PS: handynummer blieb gleich!!

Ma’a Salama! Guten Tag.

Dieser Blogeintrag ist der letzte, der aus Saudi-Arabien abgeschickt wurde. Danach folgen bestimmt noch viele, denn ich habe mir vorgenommen noch fleißig in die Tasten zu hauen, um meinen Freunden und Freundesfreunden und zufällig auf mich Gestoßenen einen Grund zum Verweilen im Internet zu geben. Ich weiß, dass ich dann nur noch eine unter vielen Websites aufziehe, die man halt mal so besucht, aber das ist mir [haubold] vollkommen WUMPE[/haubold].

Es ist nun an der Zeit ein Resümee zu ziehen (das dritte dann, neben dem für die GTZ und das für die Uni), innezuhalten, zurückzublicken und das Erlebte in provisorisch gezimmerte Schubladen zu stecken. Weil ich um die kurze Aufnahmespanne der heutigen Zeit weiß, werde ich nicht, wie sonst immer und überall, keine langen Schachtelsätze, sondern viele kurze, aber stichhaltige Aussagen, die das Wichtigste sowie spontane Gedanken und Notwendiges unter, nach meiner Logik ,Sinn ergebenden Themengebieten sortiert, zum Besten geben.

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