Schlagwort-Archive: Kiwis

[DURCHGEARBEITET am 19.2.2012] Das Essen der Anderen – Overstayer bedeutet Visumsüberschreiter

Der Text enthält nun neben einer sprachlichen wie inhaltlichen Überarbeitung zwei m.E. lesenswerte Nachträge.

Als ich heute jemanden sah, der ein T-Shirt trug, das mit „I ♥ NZ“ bedruckt war, kam mir eine Geschäftsidee, bei der ich nur ein paar Schweizer und anders Gebildete brauche, die anfangen aus meiner Idee einen Kult zu machen. Weil man ja Leute nicht mit Zwang verändern kann, muss ich hoffen, dass aus dem Kult Mainstream wird und ich reich werde. Mir schwirrte nämlich durch den Kopf, T-Shirts mit dem Aufdruck „I ♥ NZZ“ zu verkaufen , was einerseits nichts anderes als die Verbundenheit zu einer großen eidgenössischen Tageszeitung ausdrücken soll, andererseits Verwirrung unter Leuten in Neuseeland stiften kann. Zum einen erkennt jeder Helvetier oder ebenfalls Wissende, wenn er jemanden mit dem T-Shirt sieht „ah der liest die Neue Zürcher, das ist ein netter Bub, ein nettes Chick, mit dem/der unterhalte ich mich mal in unserem Dialekt und hoffe er kommt nicht aus dem Wallis, weil sonst verstehe ich ihn nicht.“ Und zum anderen ist der Rest der Kiwis und Kiwireisenden, die denken, „da ist aber ein Rechtschreibfehler drauf und immerhin einer in zwei Worten, bzw. drei Ausdrücken, was eine Quote, man stelle sich das hochgerechnet auf einen längeren Text vor“, sprechen den/die Träger(in) an. In beiden Fällen wird der Gesprächsverlauf vielleicht zwar nur auf den miserablen neuseeländischen Käse, den starken Franken, die Eurokrise und was eben sonst Backpacker beschäftigt, kommen, aber das soll mir dann recht sein. Wenn sich die T-Shirts so gut verkaufen, dass ich mich um meinen Lebensabend nicht mehr kümmern muss, nehme ich auch in Kauf nicht zur intellektuellen Stimulation eines entlegenden Inselstaates beigetragen zu haben.  Weiterlesen

Die Sorgen und Nöte mobiler Menschen

Die Durchführung von Couchsurfing (für umme bei Fremden schlafen, mit der Selbstverpflichtung auch irgendwann dasselbe zu tun, also dann nicht mehr ganz Fremde bei sich daheim für 2-3 Nächte aufzunehmen) nimmt ziemlich viel Koordinierungsarbeit in Anspruch. Mehrere Tage im Voraus muss die Route geplant , dem Suchprofil entsprechende Leute angeschrieben und gehofft werden, dass eine positive Rückmeldung kommt. Das ging in Japan ganz gut, hier hatte ich ja nur wenig Zeit und wollte meinen Aufenthalt möglichst effizient gestalten, sprich die großen Städte und Sehenswürdigkeiten abarbeiten. In Neuseeland hingegen ist das Zeitfenster um ein Vielfaches größer, ich muss nicht zu bestimmten Zeiten irgendwo sein doch auch hier habe ich schon 2x ge-couch-surft. Weiterlesen

Ehrliche Aussichten in 2996 Wörtern

Sich auf nicht gewohnte Umstände einzulassen, gehört zu den grundlegenden Herausforderungen des menschlichen Lebens. Von seiner Umwelt abhängig zu sein, ihre Regeln zu befolgen und mit daraus resultierenden Situationen umzugehen ist das tägliche Brot unserer Rasse: Manche beklagen sich über Kleinigkeiten des Alltags, andere meistern Herausforderungen, die aus Sicht von vielen unmöglich erscheinen. Manche scheitern an Umständen, die die Natur vorgibt, manche beschränken sich und schaffen es trotzdem ein ehrliches Lächeln auf den Lippen zu haben. Auch der Weg des Zynismus‘ ist besonders für die Gescheiten eine attraktive Lebensentscheidung, etwas abseits des Alltags tummeln sich diejenigen, die zu viel wissen, aber zu wenigm verstanden haben, wie sich Hannah Arendt ausdrücken würde und andere ziehen einfach ihr Ding durch, ohne sich irgendwie anpassen zu wollen, weil es ja keinen stört. Weiterlesen

Klagelied eines Fahrrad fahrenden Gesellen (Noch zu vertonende Textversion mit musikalischen Hinweisen)

Auftakt: Große Gedanken – Plan vom Erwerb eines neuen Tourenfahrrades mit Ausrüstung bis etwa 1400 NZ. (Punktierte Achtel)

Takt 1: Erste Sondierungen– Frage nach einem Fahrradladen im Hostel. Ja es gäbe einen direkt um die Ecke, ganz einfach und bestimmt voll gut und außerdem kennt sich der Chef, der morgen wieder kommt, auch voll mit Fahrrädern aus, den könnte ich mal fragen. (Sanfte Viertel, irgendwas in Dur)

Takt 2: Auf in die Taten – Der Chef hat gerade keine Zeit, aber morgen früh, möge ich doch wieder kommen. Fahrradladen um die Ecke nicht gefunden, dafür SIM-Karte gekauft und Bankkonto eröffnet. (Mediante einbauen und tonale Erweiterung) Weiterlesen