Eine Ansammlung von Dingen an denen man erkennen kann, dass man in einem Restaurant in Bulgarien sitzt.
1. Als Nichtbulgare wird man sofort entlarvt. Heute hatten wir aber zur Abwechslung mal keine englischen Speisekarten, sondern ausschließlich italienische! Egal in welcher Sprache auch immer, kürzer als 20 Seiten und 300 Gerichte, ist keine. Dafür sind die branntweinhaltigen Getränke um 25% größer und dabei um 50% günstiger.
22. Das Klo ist immer versteckt, man muss immer danach fragen wo es ist. Die Strategie gegen heranwachsende herumstreunende Mädchen, die unerlaubt das Klo benutzen wollen ohne ein kleines Wasser zu bezahlen, bezeichne ich als gelungen.
333. Es läuft immer Musik, die man kennt. Egal ob Oldies oder Pop aus den Neunzigern. Einzige Ausnahme: „no parlo americano“. Ebenfalls zum Halshausrängen.
4444. Wo Salat drauf steht ist nicht unbedingt Salat drin. Rohe Tomaten als Salat, Tsatziki als Salat oder ein Haufen Croutons als Salat, alles ist möglich.
55555. Die Bedienungen scheinen auf das „Danke, hat gut geschmeckt“ keinen besonderen Wert zu legen. Denn sie entfernen unmittelbar nach dem Aufpicken des letzten Stücks den leeren Teller, während der Gast noch kaut. Am Anfang betitelt man dieses Verhalten als „aufmerksam“, irgendwann wirkt es affig.
Oh nein. Kein schöner Schluss. Aber das ist Sofia im Regen auch nicht. Die Metro ebenso wenig, denn ist zum Teil mit Holzimitat verkleidet. Nicht so scheußlich wie die Amtrack-Züge, die durch Saudi-Arabien tuckern, aber die Atmosphäre bezeichne ich jedesmal als „sowietisch“! Übrigens erzähle ich sowieso immer daselbe. Weiß nie wem ich schon was erzählt habe und wer welche Witze schon wie häufig gehört hat. Was Spontanges kommt eigentlich nur mit meinem Mitbewohner zusammen. Auch wenn er im Stehen pinkelt, ist er für solche Scherze immer zu haben. Sonst kann man ja nur mit alten Bekannten auf Stehempfängen Schwachsinn fabrizieren, aber wenn zwei Gleichgesinnte sich treffen, dann ist kein Halten mehr. Oh nein, wieder kein schöner Schluss. Ich kann aber nicht mehr. Meine Fähigkeit zum reflektieren ist vorbei. Ich bin leer wie ein Marmeladenglas an dem nur noch Reste kleben. Ich glaube es muss richtig gewaschen und neu befüllt werden. Oh Mann! Gee wizz!! Kruzifix!!!
PS: Einfach herrlich dieser plumpe Etikettenschwindel!
Veröffentlicht unter Sofia
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